
Sehr spektakulär ist der Aufstieg an dem Wasserfall, der sich aus der Quelle des Guiers Vif in 4 Stufen herunterstürzt. Erst geht es vom Parkplatz aus recht gemächlich durch das breite Tal. Doch schon beim ersten Abstecher, als wir zum ersten Aussichtspunkt abbiegen, werden wir reichlich nass. Die Sonne bricht sich im Sprühnebel der herabstürzenden Kaskade, die an dieser Stelle ziemlich unromantisch „La Pisse du Guiers“ heißt.
Noch beeindruckender ist die Stelle, die „Grande Cascade“ heißt, was deutlich macht: hier fällt das Wasser richtig tief, und das ganze Ensemble mit den Bäumen und den Felsen, die den Wasserfall hier in mehrere Spuren spalten, ist besonders sehenswert. Wer hier direkt an das Wasser will, sollte schon trittsicher sein, aber dieser Weg stellt sich dann als vergleichsweise harmlos heraus. Denn wir wollen nach ganz oben, an die „Cascade des Sources“. Hier geht es nicht mehr ohne Kletterei, wobei die Drahtseile ein Gefühl der Sicherheit vermitteln sollen.

Wir gelangen direkt an die Kante, über die das kühle Nass in die Tiefe stürzt. Man hat dann das Gefühl, man könne den Fall der Wassers nachfühlen, so unvermittelt ist der Eindruck, und so nah steht man am Abgrund. Wir genießen diesen Anblick ausgiebig. Dann sehen wir uns noch die Grotte an, durch die das Wasser ihren Weg nimmt, aber weiter durch das Wasser trauen wir uns doch nicht, was uns später leid tun wird. Jedenfalls nehmen wir wieder den Abstieg unter die Stiefel und gehen dann über eine Holzbrücke durch den Wald zurück.

Wir sind hungrig und werden wenig später für die Strapazen belohnt: in Saint-Pierre d’Entremont finden wir im „Le Flambee“ einen Wirt, der auch für die Nachmittagszeit eine Karte mit Spezialitäten anbietet. Wir essen einen Salat mit Käse aus der Nachbarschaft (Salade de l’Alpette) und erfreuen uns an einem leckeren Nachtisch (Profiteroles) mit Eis und Sahne. Ein gelungener Abschluss unserer kurzen, aber beeindruckenden Expedition inmitten der wilden Natur!